Crossmedia-Übung Sommersemster 2009, Uni Bamberg

Bamberg – Hauptstadt des Bieres

Mit gutem Grund wird die in Oberfranken gelegene Stadt Bamberg häufig als Hauptstadt des Bieres bezeichnet. Es gibt zehn Privatbrauerein und im gesamten Bamberger Land die größte Brauereindichte auf der ganzen Welt. Der Bierausschank ist dabei seit mehr als 1000 Jahren Tradition, urkundlich belegt 1093.
Das Brauhandwerk in Bamberg und Umgebung wurde dabei wesentlich von den Klöstern beeinflusst, da die Mönche nicht nur Weinbau betrieben, sondern mit der Kultivierung von Hopfen zugleich die Braukunst förderten.

Den ältesten schriftlichen Nachweis für den Beginn der Bamberger Braukunst liefert ein Schriftstück aus dem Jahr 1122, in dem Bischof Otto I. den Mönchen des Benediktinerordens das Braurecht verlieh. Jeder Mönch sollte nach dem Vorbild des Ordens, dem heiligen Benedikt, sein tägliches Quantum Bier erhalten. Dies führte dazu, dass auch die in der Mehrheit gläubigen Bürger Bambergs versuchten ihr tägliches Quantum Bier zu sich zu nehmen. In Zahlen belief sich die getrunkene Biermenge der 4000 Stadtbürger auf 440 Liter pro Kopf.

Im Jahre 1516 wurde dann das berühmte „Herzoglich Bairische Reinheitsgebot“ erlassen, das befahl zur Herstellung von Bier nur Hopfen, Malz und Wasser zu verwenden. Etwa 300 Jahre später gab es in Bamberg bereits 65 Brauereien die 40.0000 Hektoliter Bier für 17.000 Einwohner produzierten. Während der Industrialisierung verringerte sich die Anzahl der Brauereien auf 36, die Bierproduktion stieg jedoch auf 160.000 Hektoliter für die mittlerweile auf 38.000 Einwohner angewachsene Bevölkerung. Der größte Verlust an Braustätten ist zwischen 1915 und 1920 zu verzeichnen, als wegen des Ersten Weltkriegs und der daraus resultierenden großen Wirtschaftskrise zwölf Brauereien schließen mussten.

Heute existieren in der Stadt Bamberg zehn Brauereien, die qualitativ hochwertiges Bier produzieren, das Besucher und Einheimische in einer der zahlreichen historischen Brauereigaststätten oder auf einem der typisch-fränkischen Bierkeller genießen können.

Bamberger Bierbesonderheiten

In Bamberg trifft man sich im Sommer „auf dem Keller“, um ein kühles Bier zu trinken. Einem Neuankömmling mag das zunächst komisch erscheinen und zu der Vorstellung
führen, dass es eine Bamberger Eigenart ist, sich in einem dunklen Keller zu treffen, um einen „gemütlichen“ Nachmittag zu verbringen. Doch bei genauerem Hinsehen wird schnell klar: die Bamberger sind weit davon entfernt, in einem miefigen Keller dem Sonnenschein zu entfliehen.
Als „Keller“ bezeichnet man nämlich einen Biergarten, der sich in der Regel auf einem Hügel befindet, weshalb ein kleiner Aufstieg nötig ist, um dorthin zu gelangen. Zur kühlen Lagerung des Bieres wurden früher unterirdisch Felsenkeller gebaut. Auch wenn durch die Erfindung der elektrischen Kühlmaschinen die ursprüngliche Funktion überflüssig geworden ist, hat sich die Tradition „auf den Keller zu gehen“ bis heute erhalten.

Eine weitere Besonderheit der Bamberger Bierkeller macht es möglich beim Biergartenbesuch den Hunger mit einer selbst mitgebrachten Brotzeit zu stillen. Auch dies ist auf die Entstehungsgeschichte der Bierkeller zurückzuführen: Denn es war den Kellerwirten nicht gestattet, Speisen zu verkaufen. Daher mussten sich die Besucher selbst versorgen, wenn sie planten einige Stunden auf dem Keller zu verbringen und dabei reichlich Bier zu konsumieren.

Obwohl heutzutage auf nahezu jedem Keller typisch-fränkische Brotzeiten angeboten werden, hat sich diese Tradition erhalten.

Das etwas andere Bier

Über die herkömmlichen Biersorten hinaus findet man in Bamberg ein etwas anderes Bier: das so genannte Rauchbier. Es zeichnet sich durch seinen Geschmack nach frisch Geräuchertem aus. Dieser entsteht dadurch, dass der würzig duftende Rauch brennender Buchenholzscheite mit dem Malz vermählt wird. Der erste Krug Rauchbier ist für Neuankömmlinge meistens sehr ungewöhnlich. Empfehlen Einheimische diesen ganz spezielle Biertyp, raten sie, nicht nach dem ersten Krug aufzuhören, sondern erst nach dem zweiten oder dritten. Erst danach könne entschieden werden, ob das Rauchbier dem persönlichen Geschmack entspricht. Entweder wird diese ungewöhnliche Braukunst danach hochgeschätzt oder nie wieder ein Glas Rauchbier getrunken.

Susanne Merz und Christina Peters

Musik: Everyday Jones mit „All you said“